Es gibt einen Punkt, in dem sich alle Fotografie-Einsteiger irren.
Das Wetter!
Sie jagen einer Illusion nach, die ihrer Meinung nach Voraussetzung für tolle Landschaftsbilder ist. Mit dieser Illusion im Hinterkopf lassen sie einen Haufen sensationeller Gelegenheiten unbemerkt vorbeiziehen. Sie wollen herausragende Bilder machen, aber machen genau das falsche. Denn sie warten auf eins:
Auf Sonne. Blauen Himmel. Gutes Wetter.
Aber sie irren sich. Sie liegen voll daneben. Das Gegenteil ist der Fall.
Es gibt ein Merkmal, das alle epischen, atemberaubenden Landschaftsfotos gemeinsam haben:
Es ist niemals so richtig gutes Wetter.
Höre jetzt damit auf! Fürchte schlechtes Wetter nicht! Nebel. Wolken. Regen. Das grausamste Wetter macht die gigantischsten Bilder. Fürchte den blauen Himmel! Er ist langweilig, beliebig, gibt ein nettes Reiseprospekt-Bild, aber nicht das, was du wirklich willst:
Bilder, an denen man hängen bleibt!
Mache keine „netten“ Bilder. Mache umwerfende!
Warum sind Gegenden wie Island, Patagonien und Schottland so beliebt bei Fotografen? Weil da kein gutes Wetter ist! Fotografen suchen nicht die sonnigen Tage. Sie suchen die Sensation.
Das besondere an den Bildern fast aller gigantischen Naturfotografen ist die Dramatik! Die Mystik! Das schlechte Wetter!
⇨ Eis, Elfen und Einsamkeit. Island im Winter.

Wetter ist Stimmung
Je nach Wetter wirkt eine Landschaft völlig anders. Während eine Szenerie mit blauem Himmel lieblich, sorglos und kitschig wirken kann, wirkt sie im Nebel mystisch, unter Wolken dramatisch und im Unwetter vielleicht sogar angsteinflößend und bedrohlich.
Wetter ist ein Stimmungsmacher ohne gleichen und hat einen riesigen Einfluss auf deine Fotos. Anstatt diesem aus dem Weg zu gehen, solltest du diese Möglichkeit nutzen. Weiche dem „schlechten Wetter“ nicht aus, sondern geh auf Angriff, indem du es in deine Bilder einbindest! Nutze das Wetter, um deine Bilder einzigartig zu machen.

Wetter sorgt für Licht
Als Fotografen – Lichtmaler – sind wir uns einig, dass Licht das allerwichtigste an unserer Kunst ist. Wenn du über die Phasen hinausgewachsen bist, in denen du dir hauptsächlich Gedanken ums Equipment machst, interessiert dich nur noch eins wirklich: Das Licht.
Entgegen der landläufigen Meinung ist das Licht aber nicht an einem herrlichen Sommertag am besten: Im Gegenteil. Die hochstehende Sonne ist Gift für Fotos. Sie sorgt für harte Schatten und hässliche Kontraste, mit denen die Kamerasensoren nicht arbeiten können. Die dunklen Bereiche werden zu dunkel, die hellen zu hell, die Bilder sind für die Tonne.
Aber auch das liebe, weiche, diffuse Licht, hinter dem Portraitfotografen und Makroliebhaber so hinterher sind, willst du als Landschaftsfotograf nicht unbedingt.
Du willst Drama!
Du willst Sonnenstrahlen, die durch Wolken brechen, du willst Nebel, der alles verschluckt, du willst zuckende Blitze. Und dann wieder den lieblichen, klaren Sonnenaufgang eines Frühlingsmorgens.
Sitze nicht drinnen und warte auf gutes Wetter.
Wetter ermöglicht dir Lichtstimmungen fernab vom Einheitsbrei der Postkarten. Wetter ermöglicht dir Bilder, die nicht schön sind, sondern geil.
Vor und nach einem Unwetter
Das Licht vor und nach einem Unwetter ist oftmals gigantisch. Einzelne Sonnenstrahlen brechen durch die dramatische Wolkendecke und erleuchten Teile einer Szenerie in atemberaubenden Farben. Die Wolken sind meist keine „weiße Decke“, sondern haben kontrastreiche Konturen. Es entsteht eine tiefe, mystische Atmosphäre, die in dieser Art nur die Natur selbst zaubern kann. Lauf nicht davor weg. Fang es ein!
Aber meine Ausrüstung…!
Wolken und Nebel kann deine Kamera ab. Wenn es wirklich regnet, musst du aber tatsächlich dafür sorgen, dass dein Equipment den Tag übersteht. Hierfür gibt es so viele Möglichkeiten, dass das Thema uns einen separaten Artikel wert war. Hier zeigen wir dir, wie du dein teures Equipment sicher vor Regen schützt – ob ganz einfach selbst gemacht oder mit spezieller Ausrüstung:
⇨ Regenschutz für deine Kamera – 7 effektive Tipps

Und wenn doch gutes Wetter ist?
Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und klar? Hervorragend, du wirst einen super Tag haben! Für die Fotografie ist es eine gute Gelegenheit, um in der Dämmerung bei tiefstehender Sonne zu fotografieren. Nach Sonnenuntergang kann es dann richtig losgehen: Ein klarer Himmel sorgt in dunklen Gegenden für einen atemberaubenden Nachthimmel. Wenn du Lust hast, beschäftige dich mit dem Thema Langzeitbelichtungen und mache ein paar gigantische Nachtaufnahmen!
⇨ 9 Profi-Tipps für gigantische Langzeitbelichtungen
Willst du an schönen Tagen einzigartige Bilder machen, nutze den Sonnenaufgang oder -untergang. Hier zaubert die tiefstehende Sonne die schönsten Farben und verleiht deinen Bildern eine gewisse Mystik.
Nutze Lightroom, um aus guten Bildern sensationelle zu machen
Landschaftsbilder mit dramatischem Wetter profitieren unheimlich von einer Entwicklung in Adobe Lightroom. Fotografiere unbedingt im RAW-Format, um das Maximum aus deinen Bildern rauszuholen und das Potential nicht zu verschenken!
⇨ 9 Gründe, warum du unbedingt im RAW-Format fotografieren solltest
RAW-Bilder sind zunächst aber flau und langweilig: Arbeite mit Lightroom die Kontraste raus, gib dem Bild Klarheit, beeindruckende Farben, Intensität und Spannung.
Durch die Bearbeitung entfalten deine Wetter-Bilder ihre volle Kraft, werden eindrucksvoll und dramatisch.
In unserem E-Book zeigen wir dir einfach und anhand konkreter Beispiele Schritt für Schritt, wie wir unsere Bilder bearbeiten:
⇨ Der letzte Schritt zur Perfektion – RAW-Entwicklung mit Adobe Lightroom
Wie ist es bei dir? Weichst du schlechtem Wetter aus oder suchst du es? Gelingt es dir, die Stimmungen einzufangen und das Wetter für deine Bilder zu nutzen? Wir sind gespannt auf deinen Kommentar!
Diese Fotografie-Artikel solltest du unbedingt auch lesen:
⇨ Regenschutz für deine Kamera: 7 effektive Tipps
⇨ So machst du nie wieder langweilige Landschaftsbilder
⇨ 9 überzeugende Gründe, warum du im RAW-Modus fotografieren solltest
⇨ 6 Fehler, die du als Anfänger beim Fotografieren machst
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